Abstiegskampf Thunderbirds, die nächste Runde ...

Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen am letzten Samstag die Leipzig Lions zum ersten Mal mit ihrem Herrenteam als Gäste zu den Thunderbirds.

Beide Teams konnten auf 34 Akteure zurückgreifen, beide Teams ohne Importe, daher auch das Kellerderby.

HC Bobo vor dem Spiel

Die vom Cottbusser Marcel Kaßner geleitete Schiedsrichtercrew agierte gut und “redete” viel mit allen Beteiligten, was sich positiv auf die Strafen auswirkte, 7 Flaggen für 80 Yards für beide (!!!) Teams waren das Resultat, auch hier “führten” die Thunderbirds am Ende (4/45) vor den Gästen. Dass in anderen Landesverbänden anders gepfiffen wird, wissen wir ja selber nur zu gut und so gab es einige Debatten auf der Seite der Gäste, wahrscheinlich so wie wir sie im Rückspiel erleben werden. Ob und in wie weit das Einfluss auf das Resultat hatte... ?

Mit diesem Resultat hatte niemand gerechnet. Die Leipziger returnierten gleich den opening KO bis an die 6 yl der Blauen und hatten damit natürlich einen Wunschstart. Aber in 3 Versuchen hielten die Hausherren dagegen und die erwartete Defense-Schlacht schien ihren Verlauf zu nehmen. Die Gäste gingen mit einem FG in Führung ( 0:3 ) und die Thunderbirds waren mit einem blauen Auge quasi noch einmal davon gekommen. Dass dies die letzten Punkte für die Gelben sein sollten, hätte zu diesem Zeitpunkt niemand vermutet. Der Angriff des Heimteams war, auch ob der konzentrierten Leistung der Gäste, die sehr gut eingestellt waren, im ersten Spielabschnitt quasi nicht vorhanden. Erst im zweiten Viertel konnte die Offense Line der Gastgeber erste Ermüdungserscheinungen der Messestädter ausnutzen. Passspiel THB Fehlanzeige. Passspiel Leipzig deutlich besser, aber nicht so präzise wie gegen die Crayfish oder auch zuletzt gegen die Bulldogs.

Die Leipziger Defense meldete von ihrer Aufstellung her schon den im Thunderbirdsspiel wichtigen TE vollkommen ab und als dieser nach einem tiefen Tackle verletzt ausscheiden musste ( RTW wegen des Verdachts auf Knöchelbruch ), fehlte die wichtigste Anspielstation für den Rookie-QB. Ebenso meldeten die Hausherren allerdings auch den zuletzt so starken TE der Leipziger fast vollkommen ab, jedenfalls gelangen ihm keine spielentscheidenden Aktionen wie in den letzten Spielen.

Das Laufspiel trug dann für die Hausherren erste Früchte im 2. Spielabschnitt, als man im Wortsinn den Ball über die Line schob. Man merkte den RB´s der Thunderbirds an, dass sie Trainingsrückstand nach ihren Verletzungen hatten. Ebenso auch die Abstimmungsprobleme, bedingt durch die Abwesenheit beider FB´s, und das dadurch veränderte Blocking der Line war anfänglich ungewohnt. Halbzeitstand also glückliche 7:3 für die Neuköllner.

Wie schon für die Rebels und zuletzt die Cottbuser ist der ungewohnte Kunstrasen auch offensichtlich für die Leipziger, welche im Ratzelstadion, einem Naturrasenplatz spielen und trainieren, ein Problem gewesen, das Timing für die Pässe war ebenso durcheinander wie einige Leipziger mal wegrutschten oder im stumpfen Boden stecken blieben. Dies zusammen mit der Hitze, die ja vom Boden auch noch einmal reflektiert wird, der ungewohnten Regelauslegung der Schiedsrichter und der Tatsache, dass man letzte Woche in Spandau gespielt hat, forderten dann in der zweiten Hälfte ihren Tribut. Natürlich wussten auch die Thunderbirds, dass die Leipziger im dritten Quarter die Wende erzwingen wollten, dies war ihnen laut und deutlich in der Halbzeitpause vom HC noch einmal kommuniziert worden.

In der zweiten Hälfte konnte man dann einen insgesamt fairen, aber teilweise auch sehr hart geführten Abstiegskampf erleben. Beiden Teams war klar, dass es sich hier nur um die ersten von 8 Vierteln handelte und so wurde immer verbissener um Meter gekämpft. Einige Varianten der Gastgeber sorgten immer nur kurzfristig für Verwirrung beim Gegner und so war man einmal mehr auf Fehler der Gäste angewiesen, um zu Punkten zu kommen. Trotz einiger gelungener Goalline-Aktionen spielten die Thunderbirds 2 TD am Boden raus und konnten mit 20:3 in die letzten 12 Minuten gehen.

Dies wurde maximal hart geführt und war geprägt davon, dass die Gastgeber sich, wie gegen die Rebels-2, den direkten Vergleich bereits sichern wollten. Da es auch einige Pässe gab, die das Laufspiel entlasteten, mussten die Lions ihre Blitze wieder reduzieren, um Schlimmeres zu verhindern. Da sich ihrerseits die Defense der Thunderbirds auch auf die Lions eingestellt hatte, konnte die Offense der Gäste nicht für Entlastung sorgen und so gelangen noch weitere 14 Punkte zum 34:3 Endstand. Leider musste nach einem tiefen Block auch noch MLB und Kicker der THB mit dem RTW abtransportiert werden. Dies sorgte bei den Gästen für leichte Verstimmung, weil die THB beim folgenden TD für 2 Punkte gingen. Da aber auch der TE und Back-up Kicker (s.o) ausgeschieden wurde, entschied der HC der Hausherren sich für einen 2 Punkte Versuch, welcher auch gelang.

Insgesamt konnte man sich über den zweiten Sieg freuen, aber die zahlreichen Ausfälle trübten die Stimmung doch erheblich. Man muss sich Sorgen machen, ob die Kadertiefe bei den Thunderbirds für die letzten 5 Regionalligaspiele noch ausreicht. Die Jena Hanfrieds, Nachrücker wie die Thunderbirds vor 2 Jahren, stiegen mit 2 Siegen sang und klanglos wieder ab und stehen mit 3 Siegen und 4 Niederlagen heute nur im Mittelfeld der 4. Liga.

So verwundert es nicht, dass nicht nur positive Töne vom HC der Thunderbirds zum Spiel kommen:

“Gewonnen ist erst einmal wichtig, Punkt. Differenz naja ich habe schon erleben müssen, glaube 2006 war das, das die Lions in 8 Minuten 27 Punkte Differenz aufgeholt haben in Leipzig, also 31 Punkte in 48 Minuten sind dort wohl mehr als machbar. Dazu kommt, dass im Rückspiel wir auf Rasen spielen müssen, Refs haben, die anders pfeifen als wir es hier gewohnt sind und in Leipzig die Spiele auch nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, damals waren es 2000 Zuschauer, die uns niedergebrüllt haben. Im Rückspiel haben die Lions auch nicht eine Woche vorher ein Spiel gegen den Tabellenführer auf dem Programm, sondern ein paar Wochen Pause, werden also optimal eingestellt sein und mit vollem Kader auf uns warten. Insgesamt konnte man 2 Rookie-QB sehen, die sich insgesamt steigern, der Leipziger mehr im Passspiel, unser mehr beim Laufspiel und heute war die Pass-Defense der Thunderbirds der Laufabwehr der Lions überlegen, und unsere OL hat besser den Run geblockt als die Lions OL, das war es. Auf dem Spielberichtsbogen waren 12 Streichungen bei den Lions zu sehen, also kurzfristige Ausfälle, wir sind ja nicht die Einzigen, die mit Arbeit, Urlaub und Aua zu kämpfen haben... Also Rückspiel alles offen...”

Das nächste Heimspiel wird am 24.6.2018 gegen die Berlin Bears stattfinden, dazu die Frage nach den Chancen und dem Ausblick für die Thunderbirds.

“ Mal hören, was mir die Jungs aus den Krankhäusern mitteilen, wer alles im Urlaub ist und wer arbeiten muss, dann sehen wir, wer noch fit ist und wer länger Pause braucht. Die Rebels-2 bekommen demnächst ihre Spieler 90-105 aus der GFL-Juniors dazu, denke dann wird das Fern-Duell auch kippen... Wir müssen jetzt sehen, was noch zu machen ist... Gegen die Bears wird das, solange sie noch im Meisterschaftsrennen drin sind, sehr schwer, wer will schon im ersten Lokalderby als haushoher Favorit und amtierender Regionalliga-Ost-Meister die Meisterschaft gegen den Nachrücker aus der 4. Liga verplempern? Wenn die konzentriert arbeiten, wird das eine 50er Klatsche wie gegen Cottbus im ersten Spiel, was ja auch nötig ist, um die TD-Punkte auszugleichen, die wir zugelassen haben, das ist uns auch klar. Also mal abwarten, was an den nächsten Spieltagen so passiert haben wir nicht selber in der Hand. Was wir noch selber in der Hand haben, ist das Heimspiel gegen die Virgin Guards. Dies könnte unsere letzte Chance auf einen Sieg in 2018 sein.”

Christian Martens - 10.06.2018 (Bilder und Text)

Die nächsten Spiele sind wie folgt angesetzt:

STADION BRITZ SÜD am 23.06.18

11:00 Uhr B-Jugendliga Ost | Berlin Thunderbirds gegen Eberswalde Warriors

STADION BRITZ SÜD am 24.06.18

11:00 Uhr A-Jugendliga Ost | Berlin Thunderbirds gegen Berlin Bears

15:00 Uhr Regionalliga Ost| Berlin Thunderbirds gegen Berlin Bears

Bilder © Christian Martens